Artikel mit Bildern auf Veitshöchheim Blog
Theresia Öchsner, die bei der Service GmbH der Handwerkskammer für Unterfranken angestellte Übergangsmanagerin, kümmert sich an der Mittelschule Veitshöchheim mit Unterstützung des Fördervereins schon seit Dezember 2006 mit ihrer "KompetenzWERKSTATT" und dem Modell der „Vertieften Berufsorientierung" (=VBO) um den Übergang der Schüler in den Beruf (seit einigen Jahren auch für die Mittelschule Margetshöchheim).
So organisierte sie Mitte Juli zwei Informationsveranstaltungen zur Berufsorientierung in der Schule, in denen sich die Stadt Würzburg als Ausbildungsstelle vorstellte. Die Schüler der achten Klassen, so berichtet Theresia Öchsner waren gleichermaßen erstaunt, überrascht und erfreut über das kunterbunte Ausbildungsangebot der Stadt Würzburg nicht nur in Verwaltungsberufen, sondern auch in gewerblichen Berufen. Ein kleiner Film, der von aktuellen Auszubildenden gedreht wurde, fand bei den Schülern großen Anklang. Im Nachhinein war nicht selten von den Schülern zu hören: „Der Film über die vielen Berufe hat mir sehr gut gefallen. Ich finde es faszinierend, wie viele Berufe man bei der Stadt Würzburg lernen kann.“
Ein "Heimspiel" hatte bei der Vorstellung Lorenzo Rügamer, ein ehemaliger Schüler der M10, der im Rahmen von Peergrouparbeit seine Ausbildung bei der Stadt Würzburg als Straßenbauer vorstellte. Sein Konterfei prangt groß auf dem Plakat und dem Banner, mit denen der Tiefbau-Bauhof der Stadt Würzburg um Nachwuchskräfte wirbt.
Besonders bemerkenswert ist die untere Bilderleiste, so Öchsner, denn hier könne man deutlich erkennen, wie die Aufgabenbewältigung durch den Einsatz von technischen Hilfsgeräten erleichtert wird. Die Stadt Würzburg sei damit besonders gut ausgestattet.
Von Lorenzo Rügamer war dieses Statement zu hören: "Es hat sich sehr gut angefühlt mal wieder an meine alte Schule zurück zu kehren. Meine ehemaligen Lehrer zu sehen war total schön und hat sich sehr heimisch angefühlt. Es hat mir sehr viel Spaß bereitet selbst einmal den Schülern meinen Ausbildungsberuf vorzustellen. Hoffentlich hatten wir Erfolg mit unserem Vortrag und konnten bei dem Einen oder Anderen das Interesse zu einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz wecken.“
Das „betreute Praktikum" hat an der Mittelschule Veitshöchheim einen besonders hohen Stellenwert
Dabei können die Schüler Erfahrungen sammeln, Anforderungen der Praxis kennenlernen, sich als interessierte, anpackende, zukünftige Auszubildende zeigen; die Arbeitgeber können gleichzeitig Talente testen.
Wie Theresia Öchsner zurückblickend berichtet, konnten trotz Corona die beiden 8. Klassen, sowie beide M9 Klassen im Mai/Juni/Juli mehrere Schulwochen Pflichtpraktika absolvieren.
Die Schüler im Schwerpunktbereich Technik und Soziales hatten zum großen Teil ihre Praktikaplätze in systemrelevanten Berufsfelder (z.B. Baubranche) selbst gefunden.
Dagegen war der Bereich "Wirtschaft" mit den Angeboten der Büroberufen weitgehend im Homeoffice und konnten keine Praktikaangebote machen bzw. stornierte diese.
In den Berufsfeldern/Alltagslebensbereiche zur Sicherung der Grundversorgung (z.B. Medizinische Fachangestellte und der Einzelhandel) nahm man gerne die Schüler ins Praktikum.
Es war im Resümee eine Win-win-Situation für Schüler und Betriebe. Öchsner: "Ich freue mich sehr über die Praktikumserfolge vom Frühjahr 2021. Viele Schüler haben tatsächlich ein attraktives Ausbildungsangebot in Aussicht."
Zusammenfassend stellt die Übergangsmanagerin fest: "Unsere Schüler haben zurzeit sehr gute Chancen. Handel, Handwerk und Industrie suchen dringend Fachkräfte und sind bereit, auf Mittelschüler zuzugehen. Sie suchen Auszubildende, die einsatzfreudig sind, gute Umgangsformen pflegen und die nach der Ausbildung gerne bei ihrem Ausbildungsbetrieb bleiben. Da finden auch Schüler mit Migrationshintergrund aufgeschlossene Teams. Für viele Betriebe sind Schulart und Noten inzwischen nicht mehr so ausschlaggebend. Viel Wichtiger sind Tugenden wie Pünktlichkeit, Höflichkeit, Anstrengungsbereitschaft und Lernbereitschaft. Wenn ein Jugendlicher im Praktikum Interesse zeigt, nachfragt, sich geschickt anstellt und einfach einen guten Eindruck hinterlässt, treten die Noten in den Hintergrund. Dennoch müssen für die Berufsschule die Grundlagen in Deutsch und Mathematik vorhanden sein.
Der vielfältige Einblick in die Berufspraxis ist nach ihren Worten ein Alleinstellungsmerkmal der Mittelschule gegenüber anderen Schularten und ein zentraler Baustein bei der Berufsorientierung der Jugendlichen.
Öchsner und die Schulleiterin Martha Winter danken an dieser Stelle insbesondere den örtlichen Handwerksbetrieben und Dienstleistungsunternehmen für die vertrauensvolle, verbindliche, facettenreiche und nachhaltige Zusammenarbeit mit der Mittelschule. In dem sie Praktikums- und Ausbildungsplätze bereit stellen, würden sie engagiert die herausfordernde Zeit der Berufs(wahl)vorbereitung unterstützen und somit Verantwortung für die nächste Generation tragen.
Nach unseren Erfahrungen ist das erfolgreiche Praktikum häufig die „Eintrittskarte“ für ein späteres Ausbildungsverhältnis.
Die verpflichtenden Praktika finden während der Schulzeit statt. Neben einer unterrichtlichen Vor- und Nachbereitung werden die Schüler von der Schule betreut/besucht.
Erkenntnisse aus den Praktika können in die Benotung einfließen.
Zum Glück hat der Sachaufwandsträger einen PC-Schülerarbeitsplatz geschaffen; dieser kann in der KompetenzWERKSTATT nach individueller Absprache genutzt werden.
Für die 8. und 9. Klassen wurde bzw. wird u.a. im Fach Deutsch das Thema „Bewerbungen“ erarbeitet. Auf diese Basis aufbauend hilft die KompetenzWERKSTATT bei der Erstellung von individuellen, aussagekräftigen, vollständigen, übersichtlichen und überzeugenden (Online-) Bewerbungsunterlagen, bei der Vorbereitung auf Vorstellungs-gespräch/Einstellungstest/Assessmentcenter bis hin zum Abschluss eines Berufsausbildungsvertrags.
Theresia Öchsner